Bilder: Doris Heller
Bilder: Doris Heller
Am 12. Mai 2015 hat die Firma Röhrig erneut dazu eingeladen, die Naturschutzprojekte im laufenden Betrieb des Steinbruchs zu besichtigen. Ca. 50 Teilnehmer folgten der Einladung und erfreuten sich der außerordentlichen Gastfreundschaft der Familie Röhrig, die ihre Besucher zu Getränken und Snacks einlud, während Dominik Heinz vom NABU Hessen zunächst in einer Präsentation das Gelbbauchunken-Schutzprojekt, sowie weitere im Steinbruch vorkommende Amphibienarten, vorstellte.
Ein kurzer aber heftiger Regenschauer ging während der Präsentation auf den Steinbruch nieder, der aber bereits nachließ, als sich die Truppe dann in Richtung Steinbruch aufmachte. Firma Röhrig verteilte vorsichtshalber noch Regenschirme, die aber nur noch auf den ersten Metern benötigt wurden.
Der Steinbruch Röhrig ist Lebensraum für eine Reihe seltener Arten. In den Steinbruchwänden brüten Uhus und Wanderfalken, während die sich Gelbbauchunke auf ständig wechselndes Gelände spezialisiert hat. Durch eine sehr kurze Entwicklungszeit kommt sie mit kleinen Wasserlöchern aus, die gerne auch mal austrocknen dürfen. So muss sie sich ihr Laichgewässer nicht mit jenen Prädatoren teilen, die auf ein beständiges Gewässer angewiesen sind.
Die Firma Röhrig kooperiert in vorbildlicher Weise mit den Naturschützern um einen wirksamen Schutz bedrohter Arten zu gewährleisten.
Um die Brut des Wanderfalken zu unterstützen, hat die Firma Röhrig einen Brutkasten angebracht. Der Wanderfalke hat sich allerdings für eine Spalte etwas weiter links in den Felsen als Brutplatz entschieden.
Er kann an diesem Tag einige Male beim Einfliegen in die Nische beobachtet werden.
Bilder: Dr. Nicolas Chalwatzis und Albert Jakob
Bilder: Doris Heller
Bei bestem sommerlichen Wetter zog es einige Interessierte in den Niederwald, um dort an der Zitronenfalterexkursion teilzunehmen.
Treffpunkt an diesem Sonntagmorgen ist der Parkplatz am Niederwaldsee, wo wir eine Gruppe Interessierter, die der Einladung des Kreisverbands gefolgt sind, begrüßen.
Ausgerüstet mit Kameras, Ferngläsern und Sonnenbrillen gibt es zunächst einige Informationen über die Titelfigur unserer Wanderung, den Zitronenfalter. Diesen hoffen wir heute im Niederwald zu finden, da er erfahrungsgemäß hier im Frühjahr seine Eier ablegt.
Als kleines Highlight sind zur Begrüßung zwei Kuckucke vor uns über das Feld geflogen und haben sich gejagt, bis sie zwischen den Bäumen verschwunden waren. Sie waren herrlich, aber leider zu schnell, um ein Foto davon zu machen
Der Zitronenfalter ist der einzige Tagfalter in Deutschland, der einfach frei hängend in Wind und Wetter überwintert. Diese faszinierende Fähigkeit verdankt er einer speziellen Zusammensetzung seines Blutes, welches mit Glycerin angereichert ist. Er trägt also sozusagen ein Frostschutzmittel in sich, das ihn vor dem Erfrieren schützt.
Dementsprechend ist er auch einer der ersten Falter, die wir im Frühjahr zu Gesicht bekommen. Andere Schmetterlinge, die als Falter überwintern, wie der Admiral oder das Tagpfauenauge, verkriechen sich in frostsichere Verstecke. Wieder andere Falter überwintern als Ei (z.B. Nierenfleck), Raupe (z.B. Schillerfalter) oder Puppe (z.B. Schwalbenschwanz).
Der Entwicklungszyklus eines Zitronenfalters beginnt mit einem, an einem Faulbaum abgelegten, Ei. Aus diesem Ei schlüpft nach ein bis zwei Wochen eine kleine Raupe, die die nächsten Wochen mit fressen verbringt. Die Raupen sind extrem gut getarnt und legen sich gerne entlang der Blattadern. Auf diese Weise verschmelzen sie optisch quasi mit ihrem Untergrund. Je nach Witterung dauert es zwischen drei und sieben Wochen, bis die Raupe groß genug ist, sich zu verpuppen. Nach weiteren zehn Tagen schlüpft dann der fertige Schmetterling.
Die Geschlechter der Zitronenfalter unterscheiden sich deutlich in der Farbe: während das Männchen das namensgebende Zitronengelb trägt, ist das Weibchen eher mintgrün gefärbt.
Nach diesen einführenden Informationen bekommen die Kinder noch ein Zitronenfalterbüchlein, in das sie ihr erlerntes Wissen im Laufe der Exkursion eintragen können. Die Erwachsenen dürfen dabei helfen, wobei auch sie mit einer eigenen Aufgabe versehen werden: ein Exkursionsprotokoll, das sie führen können, soll helfen, sich an alle Highlights der Wanderung zu erinnern, und wird gerne entgegen genommen.
Auf dem Weg in den Wald kommen wir bereits an einigen Büschen, hier dem Weißdorn, vorbei, auf dem sich allerhand Raupen tummeln.
Nico erklärt, warum es so wichtig ist, in seinem Garten nicht nur schön blühende Blumen anzupflanzen: Schmetterlinge sind besonders bei der Wahl der Futterpflanze für ihre Raupen sehr spezialisiert. Es reicht also nicht, den Faltern nektarreiche Blüten zu Verfügung zu stellen – auch die Futterpflanze muss da sein, sonst wissen die Falter nicht, wo sie ihre Eier hinlegen sollen. Die Raupe des Zitronenfalters ist beispielsweise auf den Faulbaum angewiesen.
An den Weiden finden wir viele Raupen aus der Familie der Spanner. Charakteristisch für Spannerraupen ist die Anordnung der Beine: es gibt drei Beinpaare am Brustsegment der Raupe und dann erst wieder „hinten“ zwei weitere Beinpaare. Dadurch haben sie eine putzige Art, sich fortzubewegen. Sie schieben die hinteren Beinpaare an die vorderen heran und machen dabei einen Buckel. Nun haben setzen sie ihre vorderen Beinpaare nach vorne, anschließend ziehen sie ihre hinteren Beinpaare nach etc.
Eine besonders beeindruckende Raupe läuft uns ein paar Meter weiter über den Weg: die Raupe eines Weidenbohrers. Sie ist länger als ein ausgewachsener Männerfinger und auch fast so dick. Aus ihr wird der auch nicht gerade kleine Nachtfalter schlüpfen, der in den Bildern unten zu sehen ist.
Wir halten nicht nur nach Raupen Ausschau – auch an Vögeln ist einiges zu beobachten und vor allem zu hören! Die Nachtigall in diesem Bild hat nicht nur lautstark gesungen – sie hat sich sogar geduldig gezeigt und ist sitzengeblieben als wir uns genähert haben.
Daneben haben wir noch Mönchsgrasmücken, Buchfinken, den Zilpzalp und einige andere gehört und gesehen.
Im Niederwald fangen gerade die Maiglöckchen an, zu blühen. Im zeitigen Frühjahr kann man hier auch Bärlauch sammeln, aber man sollte sich vorher über die Unterschiede schlau machen, um Vergiftungen zu vermeiden. Aber die beiden Pflanzen auseinander zu halten ist nicht besonders schwer: Maiglöckchenblätter kommen eingerollt wie eine Zigarre aus der Erde. Außerdem wachsen die Blätter paarweise am Steil und sie duften nicht nach Knoblauch.
So, da sind wir an den Faulbäumen, auf denen wir die Zitronenfalter vermuten. Leider scheint der kalte und nasse April den Frühlingsboten nicht besonders gut getan zu haben – wir finden nur eine winzig kleine Raupe, für die man eine Lupe gut gebrauchen könnte. Immerhin sehen wir ein paar erwachsene Falter vorbei flattern.
Zum Abschluss der Wanderung gibt es für die Kinder noch eine kleine Überraschung: wir haben Zaubertinte vorbereitet! Mit einem Wattestäbchen dürfen sie Zitronenfalterbilder auf das vorbereitete Papier malen. Und siehe da, die farblose Flüssigkeit leuchtet plötzlich pink, als sie das Papier berührt…!
Wir haben gesehen:
Falter:
Zitronenfalter, Waldbrettspiel, Aurorafalter, Kleinen Kohlweißling
Raupen:
verschieden Spannerraupen, Zitronenfalter (winzig), Weidenbohrer
Vögel:
Nachtigall, Haubentaucher, Mehlschwalbe, Mäusebussard, Kuckuck, Stockente, Blässralle, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Zaunkönig, Graureiher, Bachstelze, Rabenkrähe, Star, Buchfink
Daneben noch einige Pflanzen, Kaulquappen, Teichfrösche etc., und stellen fest, dass es sich, trotz fehlender Masse an Zitronenfalterraupen, doch sehr gelohnt hat, heute rauszugehen!
Bilder: Doris Heller, NABU Kreisverband Bergstraße
Ca. 90 Interessierte haben sich versammelt, um etwas über die faszinierende Anpassung der Eulen an ihre nächtliche Lebensweise zu erfahren – und darauf zu hoffen, die größte unter ihnen, den Uhu, zu hören oder gar zu sehen.
Treffpunkt ist der Parkplatz auf der Juhöhe: bei einem Becher Glühwein oder heißen Apfelsaft lauschten die ca. 90 Besucher den Ausführungen von Günther Hagemeister über die außer- gewöhnlichen Fähigkeiten, die sich die Eulen im Laufe der Evolution angeeignet haben. Wir haben mit der Wanderung vor allem Familien ansprechen wollen, und freuen uns, dass unter den Zuhörern so viele Kinder sind!
Bernd Reif hat uns wunderschöne Bilder von verschiedenen Stadien einer Uhu-Brut mitgebracht. Wir hoffen natürlich auf eine weitere erfolgreiche Brut in diesem Sommer. Der Uhu hat sich dafür den Steinbruch der Firma Röhrig ausgesucht. Hier brütet der Uhu seit über zwanzig Jahren und genießt dabei einen besonderen Schutz.
Mit dabei sind auch Gerhard Röhrig, der Eigentümer des Steinbruchs, und seine Familie. Er erklärt uns, dass die Jungvögel, wenn sie den Horst verlassen und im Steinbruch umherspringen, nicht selten eine „Taxifahrt“ in einem der Betriebsfahrzeuge bekommen um aus der Schaffenszone der gefährlichen Bagger gebracht zu werden.
Heute erlaubt er uns, von oben in den Steinbruch zu wandern und uns den Brutplatz anzuschauen.
Hier hält er einen Rauhfußkauz in der Hand, eine kleine Eulenart, die leider nicht mehr besonders häufig bei uns zu hören ist.
Mit Hilfe einer Holz-Silhouette in Originalgröße demonstriert Doris Heller die Dimensionen eines ausgewachsenen Uhus – der mit einer Spannweite von fast 190 cm beeindruckt.
Dass Eulen trotzdem lautlos fliegen können, verdanken sie winzigen Fortsätzen an den Federn der Handschwingen. Diese verwirbeln die Luft, so dass jegliches Geräusch vermieden wird. So ist es den Eulen möglich, sich ihrer potenziellen Beute unbemerkt zu nähern. Auch wird so ihr empfindlicher Gehörsinn nicht durch Eigengeräusche abgelenkt. Mit der Lupe sind diese feinen Federfusseln gut zu erkennen.
Hier demonstriert Günther die Funktion des Gesichtsschleiers. Die kranzförmige Anordnung der Federn leitet den Schall zu den Ohren der Eule. Diese sind in der Höhe versetzt am Kopf und ermöglichen ein dreidimensionales Hören, welches den nächtlichen Jägern erlaubt, auch in völliger Dunkelheit zielsicher ihre Beute zu finden.
Bevor wir uns auf die Wanderung machen, gibt es noch eine kleine akustische Probe der verschiedenen Eulenrufe. Schließlich soll jeder wissen, worauf er gleich im Wald und im Steinbruch zu achten hat. Der Ruf des Uhus ist leicht zu erkennen – er ruft quasi seinen eigenen Namen „Buhu“.
Aber auch alle anderen deutschen Eulenarten erstaunen den Zuhörer mit sehr charakteristischen Rufen, vom schaurigen Waldkauz, der regelmäßig an den spannenden Stellen von Krimis eingespielt wird bis zum signalartigen Pfeifen des Sperlingskauzes.
Zum Nachhören können Sie auf die folgenden Links klicken:
Dann geht die Wanderung, geführt von Dr. Nicolas Chalwatzis, los, schweigend durch den Wald. Neunzig Menschen stehen dann völlig still im Steinbruch und lauschen – – – nichts. Der Uhu hat heute keine Lust zu rufen. Vermutlich hat er sich kaputt gelacht über unsere unbeholfenen Versuche, von ihm unbemerkt zu bleiben. Irgendwann ist es stockfinster und aus der Dunkelheit ist für diejenigen, die am dichtesten an der Abbruchkante des Steinbruchs stehen, ein quäkender Ruf zu hören. Eventuell das Uhu-Weibchen, das bereits auf den Eiern sitzt?
Wir machen uns auf den Rückweg. Jetzt kommen die Kinder voll zum Zug. Sie dürfen uns den Rückweg mit Fackeln erhellen – ein Riesenspaß für alle, die mitlaufen.
Nach diesem gelungenen Abend ist es fast zweitrangig, dass wir den Uhu nicht gehört haben. Spaß hat es den meisten offensichtlich auch so gemacht.
Und wir bedanken uns bei allen, die mitgemacht haben, für ihre Teilnahme, ihre Fragen und ihr Interesse!
Bilder: Nicolas Chalwatzis, NABU Kreisverband Bergstraße
Etwa 70 Teilnehmer kamen in den Steinbruch der Firma Röhrig granit, um sich dort vor Ort über die gefährdete Gelbbauchunke und die dort angestrengten Schutzmaßnahmen dieser außerordentlich interessanten Amphibien zu informieren.
Bei Fingerfood und Getränken haben wir den Teilnehmern zunächst eine Einführung über die heimischen Amphibien, speziell den Arten, die bei uns an der Bergstraße vorkommen, geboten. Dr. Nicolas Chalwatzis hat mit beeindruckenden Bildern die Lebenszyklen dieser faszinierenden Tiere vorgestellt, sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgestellt.
Im Anschluss daran stellte Dominik Heinz, Projektleiter vom NABU Hessen, die Gelbbauchunke als eine der am meisten bedrohten Amphibienarten Deutschlands vor.
Im Rahmen eines bundesweiten Förderprogramms werden gezielte Schutzmaßnahmen durchgeführt, indem man den Unken, die ihre ursprünglichen Biotope in Form von sich ständig verändernden Flussauen, verloren haben, neue Lebensräume anbietet. Bemerkenswert ist, dass sämtliche heute noch vorkommenden Populationen in Steinbrüchen leben, in denen sie die Dynamik der Wanderbiotope noch finden. Diese werden im Steinbruch der Firma Röhrig gezielt so angelegt, dass sich die Unken entwickeln können, ohne den laufenden Betrieb zu beeinträchtigen – ein harmonisches Miteinander! Mithilfe eines konsequenten Monitorings lässt sich die Entwicklung des Gelbbauchunkenbestands nachvollziehen. Der Bestand unterliegt natürlichen, witterungsbedingten Schwankungen, dennoch ist mit ca. 330 gezählten adulten Tieren ein Aufwärtstrend zu erkennen. Das trotz der extrem trockenen Witterung im Jahr 2015 dennoch einige hundert Jungtiere das Wasser verlassen konnten, ist der ständigen Betreuung der Pfützen durch einen Röhrig-Mitarbeiter zu verdanken.
Es hat uns besonders gefreut, dass so viele Kinder dabei waren! Für sie haben wir ein kleines Mitmachbüchlein erstellt, in welches sie ihre Amphibienkenntnisse eintragen konnten – ein Kinderspiel für alle, die bei den beiden Vorträgen gut zugehört haben!
Dann war der „Theorie-Teil“ vorüber, und die eigentliche Exkursion begann. Da wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht sicher waren, ob es das Wetter überhaupt zulassen würde, in den Steinbruch raus zu gehen, hatten wir vorsorglich ein paar der Unken vorübergehend eingefangen, um sie zeigen zu können.
Anfangs noch mit aufgespannten Regenschirmen, hat sich die Gruppe dann auf den Weg in den Steinbruch gemacht. Gott sei Dank hat der Regen aber bald nachgelassen.
Eine erste Zwischenstation haben wir am Rand des Steinbruchs Gehrenberg gemacht, in dem der Abbaubetrieb läuft. Hier brütet seit über 20 Jahren der Uhu in der Felswand und lässt sich weder von den wöchentlichen Sprengungen, noch von den vielen Baggern und Lkw, die hier jeden Tag arbeiten, stören. Günther Hagemeister hat auch schnell die jungen Uhus im Spektiv und zeigt sie den Teilnehmern.
Dann sind wir in der „Lärche“ angekommen, dem Steinbruch, in dem der Platz für die Gelbbauchunke geschaffen wurde. Viele kleine Pfützen und Tümpel sind hier zu sehen. Für Menschenaugen nicht so spektakulär – für Unkenaugen aber ein optimales Zuhause. Nachdem wir die Pfützen im April neu angelegt haben, sind sie direkt dort eingezogen, und haben die „alten“, zwei- oder dreijährigen Tümpel, links liegen gelassen. Dort sind mittlerweile Libellenlarven und auch viele Berg- und Fadenmolche zu finden, also Prädatoren, die gerne mal eine Unkenquappe zum Frühstück verspeisen.
Hier hat Dominik Heinz nochmal am lebenden Objekt die Besonderheiten des Lebenszyklus einer Gelbbauchunke gezeigt und die Schutzmaßnahmen erläutert.
Und die Kinder? Die haben zusammen mit Doris Heller die Gelbbauchunken, die wir zur Ansicht gefangen und kurzzeitig in einen Behälter gesetzt hatten, wieder frei gelassen.
Ganz behutsam wurden die Gelbbauchunken wieder in die Freiheit entlassen, die entspannt und, nach Gelbbauchunkenart, ein paar Züge geschwommen sind, um sich dann treiben und von der sich noch mal kurz zeigenden Sonne wärmen lassen haben.
Zum Abschied wurden dann noch die übrig gebliebenen Häppchen unter’s Volk gebracht, dann war die Exkursion zu Ende und wir blicken auf einen schönen Nachmittag zurück, von dem sicher viele der Teilnehmer ein paar neue Erkenntnisse und aufgestocktes Wissen mitgenommen haben.
Fotos: Birgitt Bauer, Dr. Nicolas Chalwatzis, Doris Heller
Text: Doris Heller
Der Einhäuser Bruch zeichnet sich durch viele Senken aus, in denen vor allem in den regenreicheren Jahreszeiten häufig Wasser steht. Diese Feuchtgebiete sind Anziehungspunkt für eine beachtliche Vielfalt an Vögeln, die nicht nur die feuchten Wiesen, sondern auch die damit einhergehende Vegetation aus ausgedehnten Schilfflächen, offenem Grasland und extensiv genutzten Äckern bevorzugen.
Trotz des angenehmen Wetters ist die Gruppe, der Bernd Reif das Gebiet, das der Vogelschutz- und liebhaberverein Einhausen e.V. pflegt, schützt und, wenn möglich, erweitert, zeigt, überschaubar klein.
Umso schöner für die Teilnehmer, denn wir bekommen eine von großer Expertise und Leidenschaft geprägte Führung, die uns sehr beeindruckt.
Ein Highlight erwartet uns an einer Wiese, in der die Schwarzkehlchen vereinzelt stehende Sträucher als Singwarten nutzen. Sehr exponiert waren nicht nur die männlichen Sänger – die Weibchen waren meist nicht weit.
Und da Bernd jeden einzelnen Quadratzentimeter „seines“ Gebietes kennt, weist er uns auf noch mehrere interessante Stellen hin, und so bekommen wir – wenn auch nicht so nah wie die Schwarzkehlchen – auch noch Kiebitze zu Gesicht und hören Baumpieper rufen.
Zur Zeit des Vogelzugs ist in dem Gebiet des Einhäuser Bruchs noch einiges mehr los. dann tummeln sich Kampfläufer, Grünschenkel, Uferschnepfen und Co. in den flachen Gewässern, rasten und tanke Kraft für die weitere Reise.
In der jüngeren Vergangenheit sind vermehrt Diskussionen um diese Flächen aufgekommen, denn primär haben sie für den Menschen kaum einen Nutzen – im Gegenteil, sie behindern die Landwirte bei ihrer Arbeit, da Felder nur dort bewirtschaftet und mit schweren Maschinen befahren werden können, wo der Untergrund trocken und fest ist. Als schnelle Lösung für solche Probleme diente die Verfüllung der Senken. Doch mit ihrem Verlust haben auch die oben genannten Vögel ihren Lebensraum, bzw. ihre Trittsteine verloren.
Um diesen Interessenkonflikt beizulegen, gab es bereits eine Begegnung aller Beteiligten zur offenen Aussprache. Leider gab es so schnell weder Einigung noch Lösung, aber wir hoffen natürlich, dass, ganz nach dem Motto des NABU – für Mensch und Natur – die Gesprächsbereitschaft erhalten bleibt, bis eine Lösung ausgearbeitet werden kann, von der alle profitieren.
Der Verein pflegt neben den durch Absenkung der Landschaft natürlich entstandenen Wasserlachen auch künstlich angelegte Kleingewässer, in denen vor allem Amphibien einen Lebensraum finden sollen.
Das Repertoire des Vereins erstreckt sich neben der Pflege von Streuobstwiesen und Feldgehölzen seit 1996 auch über ein Fledermausschutzprogramm. Beeindruckend ist daneben auch die Jugendarbeit, die hier geleistet wird.
Weitere Informationen über die Arbeit des Vogelschutz- und liebhabervereins Einhausen e.V. finden Sie hier:
Reinschauen lohnt sich! Dort sind auch Termine für weitere Führungen, Veranstaltungen etc. aufgelistet.
Bilder: Nicolas Chalwatzis, NABU Kreisverband Bergstraße
Besonders vielversprechend war das Wetter nicht – dennoch kamen trotz heftigem Regen einige interessierte Zuhörer zu der Exkursion mit dem Ziel, die Gottesanbeterinnen auf dem Schloßberg zu finden.
Zur Einstimmung auf die Exkursion hat Nico Chalwatzis einige auf dem Schloßberg vorkommende Arten vorgestellt – hier die Heideschnecke, die optimal an die trocken-heißen Bedingungen auf dem Schlossberg angepasst ist. Sie überdauert Trockenperioden, indem sie sich etwa zwanzig Zentimeter über dem Boden an Pflanzen heftet und ihr Haus verschließt. Diese Höhe hat den Vorteil, dass sie vor der Hitze, die vom Boden ausgeht, geschützt ist. An diesem Sonntag hatten wir allerdings reichlich Gelegenheit, diese Schnecken in Aktion zu sehen: sie haben von dem Regenwetter profitiert und sind munter auf dem Schloßberg herumgekrabbelt.
Nach einer kurzen Wanderung zur Hermann-Kohl-Hütte, konnten wir trotz des insektenunfreundlichen Wetters einige der begehrten Insekten zeigen.
Die Gottesanbeterinnen (Mantis religiosa) kommen sowohl grün, als auch braun gefärbt vor. Die Färbung richtet sich maßgeblich an der Farbe der Pflanze, auf der die letzte Häutung stattgefunden hat. Jetzt im September haben die meisten von ihnen das letzte Larvenstadium hinter sich gelassen und fliegen als adulte Tiere auf Partnersuche umher.
Auffällig ist der weißschwarze Fleck an den Vorderbeinen zu sehen. Mit diesem Augenmimikry versucht die Fangschrecke bei Gefahr größer zu erscheinen.
Ansonsten ist sie alles andere als friedliebend: entfernt sich das deutlich kleinere Männchen nach der Paarung nicht unverzüglich, wird es vom Weibchen aufgefressen.
Aufgrund des Wetters haben wir dann die Exkursion kurzerhand modifiziert, und sind zu unserem Feuersalamander-Laichplatz gelaufen, in der Hoffnung, wenigstens ein paar der gefleckten Lurche zu finden.
Mangels Kescher wurde ein Regenschirm zweckentfremdet – mit Erfolg: Eine Salamanderlarve mit sehr wenigen Pigmenten hat sich mit dem Regenschirm fangen lassen und wurde von den Teilnehmern begutachtet. Durch den Regen war das Wasser allerdings zu aufgewühlt und trüb um weitere Larven zu entdecken.
Adulte Feuersalamander haben sich trotz der vorangegangenen Trockenperiode leider nicht blicken lassen.
Den Teilnehmern hat es hoffentlich trotzdem gefallen. Wir haben uns zumindest sehr über das rege Interesse an den Gottesanbeterinnen gefreut und werden die Wanderung im nächsten Jahr wieder anbieten – dann allerdings bei sonnigem Wetter.
Bereits zum vierten Mal öffnete die Firma Röhrig granit ihre Tore und informierte, in Kooperation mit dem NABU Bergstraße, ein interessiertes Publikum über die im Steinbruch vorkommende seltene Gelbbauchunke und die für sie angestrengten Schutzmaßnahmen.
Sichtliches Vergnügen bereitete es Dominik Heinz, dem Amphibienbeauftragten des NABU Hessen, in einem anschaulichen Vortrag die Gemeinsamkeiten und Unterschiede unserer heimischen Amphibien zu erläutern. Begeisterung und erstaunte Ausrufe ernteten vor allem die Klangbeiträge in seinem Vortrag. So wurden die flötenden Hochzeitsrufe der Wechselkröte mit dem penetranten Knarren der Kreuzkröte verglichen und amüsant dem Protestruf der männlichen Erdkröten gelauscht, den sie von sich geben, wenn sich Männchen versehentlich ein Männchen krallt um es zu Begatten.
Auf dem Weg zu den Unken hielten wir zunächst nach dem Uhu Ausschau, der sich allerdings bedeckt hielt. Dafür zeigte sich der Wanderfalke, der in diesem Jahr erst spät zu brüten begann, mit lautem Geschrei und eindrucksvollen Flugkünsten.
An den Gelbbauchunkenpfützen angekommen, erklärte Dominik Heinz die Schutzmaßnahmen vor Ort, zeigte die faszinierenden Tiere aus nächster Nähe und beschrieb die Erfolge, die das Artenschutzprogramm bereits verzeichnen kann.