Kuriose Funde beim Rhine CleanUp vom NABU Lampertheim

Wer glaubt, am Rheinufer nur Muscheln und schöne Steine zu finden, der irrt sich, denn hier liegt leider auch jede Menge Müll. Damit war am Samstag Schluss: Bei der großen Putzaktion Rhine CleanUp packte auch der NABU Lampertheim kräftig mit an. Mit Handschuhen, Greifzangen und Müllbeuteln sind Mitglieder und viele Lampertheimer*innen losgezogen und haben im Bereich der NATO-Rampe aufgeräumt. Schon nach zwei Stunden waren die Säcke randvoll – und die Funde alles andere als gewöhnlich.

Kleidung, Kinderautositz und Essensverpackungen

Jedes Jahr am zweiten September-Wochenende wird entlang der Flüsse aufgeräumt – und das in mehr als sechs Ländern. Ins Leben gerufen wurde der Aktionstag 2018 und das in Deutschland. Auch der NABU Lampertheim sammelt seit vielen Jahren mit. Das erste Mal mit dabei waren diesmal Maya und Max. Die beiden Geschwister waren fleißig. Überall verstreut haben sie verschiedene Kleidungsstücke gefunden. Darunter drei Unterhosen, eine schmutzige Socke und Schuhe, die gerade ans Ufer gespült wurden. Der Preis für den skurrilsten Fund ging eindeutig an Klaus: Er hat einen echten Zahnarztbohrer aus dem Sand gefischt – Neupreis locker über 1.000 €. „Zahnstein am Rheinufer?“ witzelte er, und alle fragten sich, wer hier wohl seine Praxis aufgemacht hat.

Genauso schmerzhaft wie das Bohren, ist auch das, was das Team sonst noch eingesammelt hat: Einen Kinderautositz, einen zerbrochener Blumentopf, Bauschutt, Batterien, Gardinenhaken und ein kaputter Klappstuhl, der wohl den letzten Grillabend nicht überlebt hat. Daneben ein angerosteter Einweggrill, leere Flaschen, Getränke- und Maisdosen. Und für ein bisschen „Romantik“ fand sich sogar ein abgebranntes Windlicht. Weniger romantisch waren da die vielen benutzen Hygieneartikel, vom Tampon bis zur Windel sowie Feuchttücher, die nach Notdurften im Gebüsch gelandet sind. Während Papierpapiertaschentücher schon bis zu 5 Jahre brauchen bis sie verrottet sind, bestehen Feuchttücher aus Plastikfasern und zersetzen sich erst in bis zu 100 Jahren. Das klingt fast schon wenig im Vergleich zu den gefundenen Glasflaschen. Wären die Bier- und Schnapsflaschen im Rhein gelandet, hätten sie dort mühelos 4000 Jahre und viel länger schwimmen können.

 

Lebensgefahr für Tiere

Sogar zerplatzte Luftballons und Gold glitzerndes Plastikkonfetti in Herzform hatte der Wind hierher geweht. Was bei Partys und Hochzeiten hübsch aussieht und kurz für Stimmung sorgt, belastet die Umwelt über Jahrzehnte – und bleibt oft viel länger in Erinnerung als die Feier. Dazu sind diese Partydekos lebensgefährlich für Tiere, da sie diese nicht selten mit Nahrung verwechseln oder sich darin verfangen. Genau wie im unzählige Angelzubehör, das sich hier immer wieder findet: Haken, Schnüre, Bleigewichte sind eine echte Todesfalle. Nicht nur für Fische, sondern auch für Vögel. Abgeschnürte Glieder und ein qualvoller Tod sind die Folge. Erst letztes Jahr musste am Altrhein in Lampertheim ein Schwan gerettet werden, weil ein Angelhaken in seinem Schnabel steckte.

Und dann gibt es natürlich noch den Klassiker: Zigarettenkippen, klein, stinkig, giftig. Ein Filter enthält über 7.000 Schadstoffe, eine einzige Kippe kann 40 Liter Wasser vergiften – kein Spaß für die Natur. Zwischen Kieselsteinen und Muscheln haben die fleißigen Helferinnen und Helfer jede einzelne aufgehoben und in den Müllsack gesteckt.

Unterm Strich zeigte der Aktionstag: Am Rhein kann man alles finden – von der Partydeko bis zum Zahnarztbesteck. Aber das Beste daran? All das liegt jetzt nicht mehr am Ufer, sondern dort, wo es hingehört: Im Müll.