Mit dem Lokalen Naturschutzkonzept (LNK) des Forstamts Lampertheim liegt nun ein zentrales Steuerungsinstrument für den Staatswald unserer Region vor. Bis zum 4. November 2025 haben die anerkannten Naturschutzvereinigungen Gelegenheit, eine Stellungnahme einzubringen. Damit wir als NABU-Kreisverband eine fundierte Rückmeldung geben können, bitten wir alle NABU-Gruppen im Kreis um eine Durchsicht der Unterlagen und um Hinweise, welche Punkte aus eurer Sicht besonders wichtig sind.
Worum geht es im LNK?
Das LNK ist Teil der neuen Richtlinien für Biodiversität und Klimaschutz im Staatswald. Es legt fest, welche Naturschutz-Schwerpunkte in den nächsten zehn Jahren im Forstamt Lampertheim verfolgt werden. Grundlage sind die vorhandenen Schutzkulissen (FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete, Naturwaldentwicklungsflächen) und die besonderen ökologischen Herausforderungen im Amtsbereich.
Wichtige Eckpunkte:
- Staatswald im Forstamt: rund 8.900 Hektar, mit hohem Anteil an Natura-2000-Gebieten (z. B. Vogelschutzgebiet Rheinebene, FFH-Gebiete mit Reliktwäldern und Dünenstandorten).
- Leitprinzip: Biodiversität und Klimaschutz haben Vorrang, wenn es zu Zielkonflikten mit anderen Waldfunktionen kommt.
- Patenschaften: Das Forstamt hat thematische Schwerpunkte gebildet, etwa für Dünen und Reliktwälder, Mittelgebirgsbäche im Odenwald sowie Halboffenlandschaften mit Beweidung.
- Strukturziele: Deutlicher Ausbau von Habitatbäumen (Sollgröße: über 21.000 Bäume; derzeit rund 8.600 dokumentiert) und Totholz (Ziel: 40 Vorratsfestmeter/ha).
- Weitere Themen: Bekämpfung invasiver Arten, Besuchslenkung in sensiblen Gebieten (u. a. Fledermausquartiere in Bunkern), Neophyten-Management an Waldrändern, Renaturierung von Quellen und Bächen.
Aus NABU-Sicht ist das Konzept ein wichtiger Schritt, da es klare Prioritäten für Naturschutz und Klimaschutz setzt. Positiv hervorzuheben sind die konsequente Aufnahme von Dünen- und Gewässerschutz, die Stärkung von Totholz und Habitatbäumen sowie der Ausbau von Beweidungskonzepten in Halboffenlandschaften.
Gleichzeitig zeigen sich Lücken und Risiken:
- Die Dokumentation der Habitatbäume ist unvollständig; hier braucht es Nachsteuerung und Transparenz.
- Der starke Totholzanstieg ist ökologisch sinnvoll, erfordert aber ein konkretes Feuer- und Risikomanagement.
- Im Ried bleibt die Wasserfrage zentral: Ohne klare Zielgrößen für Grundwasserstände und Retention können Wälder langfristig nicht stabilisiert werden.
- Neophyten-Bekämpfung an den Rändern von Naturwaldentwicklungsflächen ist bislang ungelöst.
- Die Besucherlenkung wird zwar genannt, konkrete Maßnahmen fehlen jedoch noch.
Unser weiteres Vorgehen
Damit wir als Kreisverband eine gemeinsame, starke Stellungnahme erarbeiten können, brauchen wir eure Unterstützung:
👉 Bitte schaut euch die Unterlagen an und gebt bis Mitte Oktober Rückmeldung, welche Themen aus eurer Sicht unbedingt in die Stellungnahme des NABU-Kreisverbands aufgenommen werden sollten. Besonders hilfreich sind konkrete Hinweise zu Flächen, Arten oder Maßnahmen, die euch wichtig sind. Alle Rückmeldungen bitte an michael.kaerchner [at] nabu-bergstrasse.de
📂 Downloads zum LNK Lampertheim
Im Rahmen der Beteiligung zum Lokalen Naturschutzkonzept (LNK) des Forstamts Lampertheim wurden uns zwei zentrale Dokumente zugesandt.
Diese sind Grundlage für die Stellungnahmen der anerkannten Naturschutzvereinigungen:
- 📑 Konzeptbericht (PDF)
Enthält die fachliche Herleitung, Zielsetzungen und Schwerpunktsetzungen des Forstamts Lampertheim.
➡️ PDF herunterladen - 📊 Maßnahmen-Tabelle (Excel)
Enthält die detaillierten Maßnahmen je Handlungsfeld. Die tabellarische Übersicht ist aus Artenschutzgründen
nicht flächenscharf, zeigt aber die geplanten Schwerpunkte und Prioritäten.
➡️ Excel herunterladen
Beide Dokumente bilden zusammen die Grundlage für unsere Stellungnahme als NABU-Kreisverband.
Wir bitten alle NABU-Gruppen im Kreis um Durchsicht und Rückmeldung bis Mitte Oktober.