Die ersten Vögel beginnen schon mit der Balz und den Vorbereitungen zum Nestbau. Mit lautem Gesang stecken dann Meisen, Spatzen und Kleiber ihre Reviere ab und begeben sich auf Quartiersuche. Doch häufig finden die Wohnungssuchenden keine passende Bleibe. Insbesondere die intensive Nutzung der offenen Landschaft, aber auch die Ordnungsliebe mancher Menschen rund um Haus und Garten erschweren ihnen die Wohnungssuche.
„Der Verlust an natürlichen Brut- und Niststätten ist für viele Vögel ein großes Problem“, so NABU-Vogelexperte Bernd Petri. „Jeder Haus- oder Gartenbesitzer kann seinen Garten mit wenig Aufwand naturnah, insekten- und vogelfreundlich anlegen. In solchen Gärten mit einheimischen, beerentragenden Sträuchern, alten Obstbäumen und einer Blühwiese anstatt eines grünen Rasens finden die Tiere nicht nur viele Brut- und Versteckmöglichkeiten, sondern auch ganzjährig Nahrung“. Der NABU Hessen ruft dazu auf, höhlenbrütende Vögel jetzt durch das Aufhängen von Nisthilfen zu unterstützen.
„Künstliche Nisthilfen sind ein wichtiger Bestandteil für den Schutz der heimischen Vogelwelt. Nistkästen sind mit etwas handwerklichem Geschick auch mit Kindern leicht selbst zu bauen. Bis Anfang März können die Nistkästen noch aufgehängt werden“, so Petri. Mit einem Nistkasten kann man Meisen, Gartenrotschwänzen, Spatzen, Trauerschnäppern und Staren zu einem passenden Quartier verhelfen. Künstliche Schwalben- oder Mauersegler Nisthilfen am Haus oder Steinkauzröhren auf der Obstwiese sind ebenso hilfreich. Gerade bei Gebäudesanierungen gehen viele Nester verloren, obwohl diese gesetzlich geschützt sind und man rechtzeitig durch das Angebot eines Ersatzquartiers Abhilfe schaffen kann. Die wichtigste Grundregel beim Bau von Nisthilfen ist es, nur naturnahe und niemals chemisch behandelte Materialien zu verwenden.
Anleitungen zum Bau von Nistkästen für verschiedene Vogelarten und weitere Tipps rund um das Thema Nistkasten und vogelfreundlicher Garten gibt es beim NABU unter www.nabu.de/voegel. Wer es selbst nicht mehr schafft, Nisthilfen zu bauen, kann auf ein breites Angebot im NABU-Shop oder im Fachhandel zurückgreifen. Fliegenschnäpper, Gartenrotschwanz, Mauersegler und Mehlschwalben kommen erst im April aus dem Winterquartier zurück, so dass man für diese Vögel auch später noch Nisthilfen anbringen kann. „Allerdings sind gut belegte Nistkästen nur dann zu erwarten, wenn der Garten naturnah gestaltet ist und ohne Gifteinsatz gepflegt wird. Nur so können die Vögel auch entsprechend Nahrung finden“, so Petri.
Für Rückfragen
Bernd Petri
NABU-Ornithologe
Stellv. Landesvorsitzender
Tel.: 0170-9033570
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 04/24 | 24. Januar 2024