Neujahrsempfang im Naturschutzzentrum Bergstraße behandelt zentrale Umwelt- und Naturschutzthemen

Am 18. Februar 2024 lud der NABU-Kreisverband Bergstraße zum diesjährigen Neujahrsempfang ins Naturschutzzentrum Bergstraße ein und präsentierte einen spannenden Vortrag mit dem Titel „Das Sterben der Arten: Fehler der Vergangenheit – Herausforderungen für Gegenwart und Zukunft“. Der Vortrag wurde von Heinz Kowalski, Mitglied des Ehrenpräsidiums des NABU, gehalten.

Die Veranstaltung startete mit einem Sektempfang für die über 40 Gäste, darunter auch Matthias Schimpf, der es sich nicht nehmen ließ – trotz vollem Terminkalender – beim Neujahrsempfang mit einem Grußwort die Arbeit des NABU Kreisverbandes hervorzuheben. Der hauptamtliche Kreisbeigeordnete  – auch Vorstandssprecher der Bergsträßer Grünen – betonte die konstruktive Zusammenarbeit mit dem NABU auf kommunaler Ebene. Der Verband sei ein kompetenter Ansprechpartner für die Untere Naturschutzbehörde und die fachlichen Gremien des Landkreises.

Herausforderungen für den Naturschutz

Sein Vortrag behandelte verschiedene Aspekte des Artensterbens und die damit verbundenen Herausforderungen für den Naturschutz in der Gegenwart und Zukunft. Angesprochen wurden Themen wie die Beeinflussung der Umwelt durch den Menschen im Anthropozän, die Verschiebung im Verhältnis von Mensch zu Säugetier-Biomasse, globale Risiken durch Umweltzerstörung sowie die Bedeutung von Ökosystemleistungen.

Der Einfluss menschlicher Aktivitäten hat die Erde vom Holozän ins Anthropozän übergeführt, wo der menschliche Einfluss auf die Umwelt natürliche Prozesse übertrifft. Eine drastische Veränderung in der Zusammensetzung der Biomasse über die letzten 50.000 Jahre, bei der Menschen und ihre domestizierten Tiere nun die Biomasse wilder Tiere deutlich übertreffen, wurde ebenfalls thematisiert.

Der Global Risks Report 2024 des Weltwirtschaftsforums identifiziert die Zerstörung der Umwelt und die Übernutzung des Planeten als die vordringlichsten Langzeitbedrohungen für die Menschheit. Es wurde auf die kritische Rolle von Ökosystemdienstleistungen und Biodiversität für die Wirtschaft hingewiesen.

Besonders alarmierend ist die Rate des Artensterbens, mit bis zu 150 täglich verschwindenden Pflanzen- und Tierarten, einer Rate, die 100-mal schneller ist als ohne menschlichen Einfluss. In Deutschland gelten fast ein Drittel aller Arten als gefährdet.

Verflechtung von Klimawandel und Naturschutz

Die Veranstaltung betonte die Verflechtung von Klimawandel und Naturschutz und unterstrich die Notwendigkeit koordinierter Bemühungen, sowohl den Klimawandel als auch den Verlust der biologischen Vielfalt anzugehen. Zitate wie Albert Einsteins hypothetische Überlegung zum Aussterben der Bienen, das zum Aussterben des Menschen führen würde, sowie UN-Generalsekretär Guterres‘ Vergleich des schädlichen Einflusses der Menschheit auf die Natur mit einem Krieg gegen sie, wurden zur Untermauerung der Dringlichkeit hervorgehoben.

Erfolgsgeschichten erzählen

Der Neujahrsempfang thematisierte kritische Umweltherausforderungen und betonte die dringende Notwendigkeit praktischer und politischer Maßnahmen zum Schutz der Natur. Der Koalitionsvertrag Hessen 2024, der eine Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und den Schutz natürlicher Lebensräume vorsieht, wurde ebenfalls diskutiert.

Die Veranstaltung schloss mit dem Appell, Erfolge nicht zu kleinreden, aus der Stärke heraus aufzutreten, Erfolgsgeschichten zu erzählen und die Schönheit der Natur bewusst zu machen. Es wurde dazu aufgerufen, weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu gewinnen und sowohl praktischen als auch politischen Naturschutz zu betreiben.

 

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