Wer kennt ihn nicht, den kleinen, knubbligen, blau, violett oder grün metallisch schimmernden Käfer, der einem bei manchen Waldspaziergängen über den Weg läuft? Es handelt sich um den Waldmistkäfer, der zur Familie der Mistkäfer gehört und bevorzugt in Wäldern, Feldern und Steppen lebt.
Sie wirken etwas schwerfällig, sind aber äußerst munter, denn sie sind tag -und nachtaktiv und können fliegen. Sie fressen vor allem den Dung von Wiederkäuern (Rehe, Kühe), Nagern (Eichhörnchen, Mäuse, Hasen) und Pferden, manche auch Pilze oder Humus. Die meisten Insekten sind nicht bekannt für ihre Brutpflege. Doch Männchen und Weibchen der Mistkäfer bilden da eine Ausnahme: sie sind Teamworker und sorgen gemeinsam für ihren Nachwuchs. So gräbt das Weibchen zuerst Gänge unter der Erde, um alles für die Eiablage vorzubereiten. Das Männchen transportiert derweil die Erde nach oben aus dem Bau heraus.
Wenn alles vorbereitet ist, werden die Kammern mit Kotkugeln befüllt und das Weibchen legt ein Ei in die Kammer. Zum Schluss kommt noch eine extra Portion Kot in die Kammer und wird dann mit Lehm verschlossen. Schlüpfen die kleinen hungrigen Larven, haben sie sofort alles, was sie brauchen. Ein ökologisch äußerst wichtiger Effekt tritt nebenbei ein: der Boden wird belüftet, mit Nährstoffen versorgt und fruchtbarer gemacht.
Sogar Laute können die Mistkäfer erzeugen. Diese sind leicht nachzuweisen, indem man einen Käfer an das Ohr hält – die Protestlaute sind deutlich zu hören! Die Laute werden erzeugt, indem spezialisierte Teile des Skeletts gegeneinander gerieben werden. Leider sind die sympathischen Dickerchen bedroht – fast die Hälfte ist entweder bereits ausgestorben und sie stehen auf der Roten Liste der besonders gefährdeten Arten. Bisher konnten 2 Ursachen für das Aussterben identifiziert werden: fehlende Weidetierhaltung und Entwurmungsmittel.
Den Nutztieren (Kühe, Pferde etc.) werden in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen Medikamente gegen Parasiten verabreicht zum Beispiel in Form von Wurmkuren. Diese hochwirksamen Insektengifte machen die Exkremente der Tiere jedoch toxisch. Dadurch können Kuhfladen und Pferdeäpfel zur tödlichen Mahlzeit für die nützlichen Mistkäfer werden.
Dem unwiderstehlichen Duft des Dungs folgen sie kilometerweit, um dann oftmals bei der Verrichtung ihrer nützlichen Arbeit zu verenden. Auch im Lampertheimer Wald haben wir auf einem Reitweg Pferdeäpfel gefunden, in deren Umkreis Unmengen toter Käfer lagen. Verhindert werden kann dies, wenn die Reiter nach solchen Wurmkuren den Ausritt durch Wälder und Naturschutzflächen besser unterlassen.
Wer die Augen offen hält, kann sie nun im Wald entdecken: am häufigsten sind sie zwischen Juli und September zu sehen.
Autor: Beate Hoffmann – Pressewartin NABU-Lampertheim e.V.
Bild: Waldmistkäfer: Alttier (adult) – Bildautor: James K. Lindsey https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Anoplotrupes.stercorosus.jpg