Am Freitag, den 28. März 2025, fand im Naturschutzzentrum Bergstraße in Bensheim der erste Kreisrat des NABU Kreisverbands Bergstraße statt. Dieses neue Format bietet den Mitgliedern der verschiedenen NABU Gruppen eine Plattform, um aktuelle Themen zu diskutieren, Projekte vorzustellen und gemeinsame Strategien für den Naturschutz in der Region zu entwickeln.
Vertreter aus fünf NABU Gruppen sowie mehrere Referenten und ein Vertreter der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe nahmen an der Veranstaltung teil.
Der erste Kurzvortrag des Abends galt dem Netzwerk Bergsträßer Wald, vertreten durch eine der drei Sprecherinnen, Friede Gebhard. Das Netzwerk setzt sich für den Erhalt und die nachhaltige Entwicklung des Waldes an der Bergstraße ein. Es wurde von engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus Alsbach-Hähnlein, Bickenbach, Seeheim-Jugenheim und Zwingenberg gegründet und verfolgt das Ziel, Transparenz zu schaffen, richtungsweisende Prozesse anzustoßen und möglichst viele Interessengruppen kommunenübergreifend und überparteilich zu gewinnen. Weitere Informationen finden sich auf der Website des Netzwerks. (netzwerk-wald.org)
Im Anschluss stellte Sibylle Eck von der Gebäudebrüter AG des NABU Heppenheim ihre Arbeit vor. Die Gruppe widmet sich dem Schutz von Schwalben und Mauerseglern, deren Lebensräume durch den Verlust von Brutplätzen, Insektenmangel und Flächenversiegelung bedroht sind. Durch gezielte Maßnahmen wie die Anbringung von Nisthilfen und Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung trägt die Gruppe aktiv zum Erhalt dieser Arten bei.
„Für uns war das eine sehr gelungene Auftaktveranstaltung. Ich freue mich schon auf den nächsten Kreisrat am 20. Juni.“
– Michael Kärchner, Kreisvorsitzender NABU Bergstraße
Im Anschluss präsentierten die anwesenden NABU Gruppen ihre aktuellen Schwerpunkte:
Der NABU Bensheim/ Zwingenberg stellte heraus, dass in diesem Jahr das 75-jährige Bestehen gefeiert wird – ein Jubiläum, das in einem großen Festakt am 21. September münden soll. Alle Aktivitäten des Jahres stehen unter diesem Motto. Eine erste größere Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums fand bereits zu den Altneckar-Schlingen statt, zu der der NABU Bensheim/Zwingenberg gemeinsam mit der Metropolregion Rhein-Neckar eingeladen hatte.
Der NABU Heppenheim nutzte die Gelegenheit, Klaus Hennemann über sein langjähriges Engagement für Wildbienen berichten zu lassen. In seinem Beitrag stellte er verschiedene Projekte und Nisthilfen vor, die mit seiner Unterstützung entstanden sind, und erläuterte die Bedeutung dieser Artengruppe für das ökologische Gleichgewicht. In diesem Rahmen verwies er auch auf seinen öffentlichen Vortrag „Wildbienen – die unbekannten Bienen“, der am 6. April 2025 um 14 Uhr am Bruchsee in Heppenheim stattfinden wird. Zudem bot er den anwesenden Gruppen praktische Unterstützung und Fachwissen beim Bau von Wildbienen-Nisthilfen an.
Der NABU Lampertheim stellte seine Biotoparbeit vor und verwies auf eine lebendige, aktive Kindergruppe, die regelmäßig naturpädagogische Aktivitäten durchführt.
Der NABU Meerbachtal informierte über die aufwändige Pflege von über 60 Hektar Wiesenflächen, die jetzt in der Wachstumsphase wieder intensiviert wird. Außerdem berichtete die Gruppe von einem kürzlich sehr gut besuchten Vortrag zum Thema Wildkräuter, in dem die Bedeutung heimischer Kräuter für Insekten im Mittelpunkt stand. Darüber hinaus wurden neue Grundstücke erworben, auf denen bereits erste Projekte zur Rekonstruktion von Trockenmauern gestartet wurden.
Werner Hombeutel vom NABU Meerbachtal sprach außerdem über das zunehmende Problem mit Waschbären, die immer häufiger Schäden anrichten und eine ernsthafte Herausforderung für den Artenschutz darstellen.
Besonders gefreut hat sich der Veranstalter auch über den Besuch des NABU Weinheim – eine Gruppe aus dem benachbarten Landesverband, die die Gelegenheit nutzte, sich und einige ihrer Projekte vorzustellen. Sie berichteten über ihre drei aktuellen Schwerpunkte: den Amphibienschutz, ein Steinkauzprojekt mit der Schaffung neuer Nistmöglichkeiten sowie die Biotoppflege. Besonders erfreulich sei dabei die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Weinheim.
Tino Westphal, Vertreter der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe, stellte die Arbeit der Stiftung vor und erläuterte, welche Ziele und Projekte hessenweit verfolgt werden. Für den Kreis Bergstraße hob er drei besondere Flächen hervor: das Niedermoor bei Beedenkirchen, das Gebiet „GrubeFeuerstein“ bei Lampertheim sowie den Schlossberg in Heppenheim.
Nach diesem Programmpunkt folgte ein kurzer Überblick über die bundesweite NABU-Aktionstage für biologische Vielfalt, an denen sich auch Gruppen aus dem Kreis Bergstraße beteiligen können. Darüber hinaus stellte der Kreisverband den Gruppen eine Auswahl an Finanzierungsmöglichkeiten für Naturschutzprojekte vor, darunter Förderprogramme und Unterstützungsmöglichkeiten für konkrete Vorhaben vor Ort. Im abschließenden Ausblick wurden gemeinsame Termine angekündigt und auf zentrale Veranstaltungen in der Region hingewiesen.
Nachdem die Agenda abgeschlossen war, blieb noch ausreichend Zeit für Austausch und Vernetzung – ein Angebot, das die Teilnehmenden rege nutzten, um Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen zu teilen und neue Kooperationen anzustoßen.