Welche und wie viele Vögel durch unsere Gärten und Parks flattern, wird das Himmelfahrts-Wochenende vom 13. bis 16. Mai zeigen: Der NABU ruft gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der NAJU zur 17. „Stunde der Gartenvögel“ auf.
„Immer mehr Menschen nehmen an der Stunde der Gartenvögel teil – in den vergangenen Jahren konnten wir einen starken Zuwachs der Teilnehmendenzahl verzeichnen“, sagt Bernd Petri vom NABU Hessen. „Die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch einmal deutlich verstärkt. Das Interesse an der Natur vor der eigenen Haustür steigt“, so Petri. Allein 2020 hat sich die Teilnehmendenzahl im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt: Mehr als 161.000 Menschen hatten 2020 mitgemacht und aus rund 107.000 Gärten über 3,2 Millionen Vögel gemeldet. In Hessen haben letztes Jahr über 13.088 Menschen bei der Stunde der Gartenvögel Daten erhoben und dadurch wichtige Informationen darüber geliefert, wie es den verschiedenen Vogelarten geht. Insgesamt erfolgten aus über 9.064 Gärten, Parks oder von Balkons und Fenstern Meldungen zu Vogelvorkommen.
Die große Datenmenge aus den Zählungen ergibt ein genaues Bild von Zu- und Abnahmen in der Vogelwelt unserer Gärten und Parks. Im vergangenen Jahr konnte ein plötzlicher Bestandseinbruch der Blaumeise um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr festgestellt werden, in Hessen lag der Rückgang sogar bei minus 32 Prozent. Hauptursache dafür war eine in Deutschland neue Bakterieninfektion, die im März und April zu einem Massensterben der beliebten Gartenvögel geführt hatte. „Im vergangenen Jahr lag Hessen im Verbreitungsschwerpunkt der Epidemie. Aktuell beträgt die Anzahl der gemeldeten Fälle weniger als ein Zehntel des Vorjahres und der Verbreitungsschwerpunkt scheint diesmal weiter nördlich zu liegen. Allerdings scheint bedingt durch das späte Frühjahr der Gipfel der Krankheits-Saison noch nicht erreicht. Die kommende Zählung wird Aufschluss darüber geben, ob die Blaumeisen die Verluste aus dem Vorjahr durch erfolgreiche Bruten ausgleichen konnten“, sagt NABU-Vogelexperte Maik Sommerhage.
Den „eigenen“ Vogel des Jahres im Garten
Am Himmelfahrtswochenende stehen die Chancen gut, auch den ersten öffentlich gewählten Vogel des Jahres, das Rotkehlchen, zu sehen: „Fast jeder Garten hat seinen eigenen Jahresvogel“, sagt Frank Uwe Pfuhl vom NABU Wetterau. Im langjährigen Mittel wird das Rotkehlchen innerhalb einer Stunde in fast jedem zweiten Garten entdeckt. „Weil die Vögel sehr territorial sind und außer ihrem Partner keine weiteren Artgenossen im Revier dulden, bleibt es bei maximal zwei“, so der Vogelexperte Pfuhl. Wenn es um die häufigsten Gartenvögel geht, liegt das Rotkehlchen daher nur auf Rang 13 – hält sich aber seit Beginn der Aktion im Jahr 2005 stabil.
Und so funktioniert die Vogelzählung
Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden, aber auch per Post oder Telefon – kostenlose Rufnummer am 15. Mai von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157115. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen NABU-Vogelwelt-App, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Meldeschluss ist der 24. Mai.
Schulstunde der Gartenvögel
Es gibt gerade keine Schulstunde? Bei der Naturschutzjugend (NAJU) schon – und zwar draußen! Mit der „Schulstunde der Gartenvögel“ lädt die NAJU vom 17. bis 21. Mai 2021 alle jungen Vogelfreund*innen dazu ein, sich mit der heimischen Vogelwelt zu beschäftigen und vertraut zu machen. Hierfür kann ein Paket mit Lehrbegleitheft und Materialien für bis zu 20 Kindern für 5 Euro erworben werden. NAJU Niedersachsen, Stichwort ‚Schulstunde der Gartenvögel‘, Alleestr. 36, 30167 Hannover.
Für Rückfragen
Dr. Kathrin Kaltwaßer
Referentin für Umweltkommunikation
Tel.: 06441-67904-18
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