Kommunale Grünpflege an der Bergstraße: Wenn aus Blühstreifen Wüstenstreifen werden

Jetzt wird wieder überall entlang der Autostraßen gemäht und das ist für die Pflanzen-und Insektenwelt der Super Gau. Warum muss entlang der Landstraßen so oft gemäht werden? Im Zeitalter des Globalen Artensterbens darf die Ordnungsliebe kein Grund mehr sein.

Einzig die Verkehrssicherheit könnte hier ein Argument für die artenvernichtenden Pflegemaßnahmen sein? Aber sind blühende Seitenstreifen entlang der Straßen wirklich eine Gefahr für Leib und Leben der Autofahrer? Wohl kaum, wenn man nur den Streifen neben der Fahrbahn freihält, der durch die Warnpfosten begrenzt wird und das ist gerade einmal einen Meter rechts und links der Straße!

Heute werden aber immer noch bis zu sechs Meter rechts und links der Straßen die Blühstreifen zerstört. Zerstört deshalb, weil hier nicht gemäht, sondern gemulcht wird. Das ist zwar die preisgünstigste Methode, aber die mit Abstand schlechteste Art Grünflächenpflege in der Natur zu betreiben. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass das Mulchen einer Wiese die Zerstörung der kompletten Insektenwelt bedeutet, die sich in dem Zeitpunkt des Eingriffs dort befindet. Der artenreiche Blühstreifen für Insekten gleicht nach dem Mulchen einem Wüstenstreifen ohne Leben. Dieser lebensfeindliche Umgang der Wiesenpflege hat nichts mit Nachhaltigkeit oder geschweige denn mit Naturschutz zu tun.

Wie der Name schon sagt, bedeutet Mulchen, das zerhacken der Pflanzen zu einem Brei mit all den Tieren die an oder in den Pflanzen sind. Man braucht nicht viel Phantasie ,um sich vorzustellen ,dass hier kein Insekt überleben kann. Schlimmer noch, dass sich der Pflanzenmus schnell zu stickstoffreichen Dünger zersetzt und den nährstoffarmen ,aber blütenreichen Standort zu einem nährstoffreichen und damit blütenarmen stickstoffliebenden Brennnessel und Grasstreifen verändert.

Hier wurde sogar die Grasnarbe abgetragen, dort überlebt nichts | Bild: Jürgen Schneider

 

Würde der Blühstreifen mit einem Balkenmäher abgeschnitten werden, würden die Insekten zu 99% überleben und in den stehengebliebenen Seitenstreifen flüchten. Würde man dann noch das Schnittgut entfernen ,erreicht man ein Ausmagern und eine noch höheres Artenreichtum. Es hätte zu dem den Vorteil ,dass die ausgemagerten Flächen durch den geringeren Wachstum nur noch ein Mal im Jahr gemäht werden müssten und das dann im Herbst, wenn die Hauptblühte abgeschlossen ist. Die Mehrkosten für eine aufwendigere ökologisch schonende Grünflächenpflege wären bei nur einem Pflegegang wohl kaum höher?

Vorbei ist die Zeit, wo die Straßenrandstreifen , als monotone Rasenflächen dienen ! Wir können es uns nicht mehr erlauben auf die Randstreifen als artenreiche Biotope zu verzichten ,in dem wir sie dann noch mit Steuergelder zu Tode pflegen. Das die Menge der Insekten um 70% zurückgegangen ist , liegt auch an der kommunalen Pflege, die kaum ökologisch orientiert ist, weil hier Kosten beim Personal oder bei umweltschonenderen Maschinen, gespart werden.

Wir brauchen nicht auf das Abholzen der Regenwälder zu schauen, wenn wir täglich millionenfach die kleinen Blühuniversen entlang unserer Straßen kaputtmähen und so dazu beitragen die Biodiversität mit Füßen zu treten .

So geht es auch – Beispielhafter Erhalt von Blühstreifen am Straßenrand | Bild: Jürgen Schneider
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