Vortrag: Wiesenpflege zur Förderung der Artenvielfalt

Im November lud Jürgen Schneider vom NABU Meerbachtal zu einem Vortrag zu den Themen Wiesenpflege zur Förderung der Artenvielfalt und die Umgestaltung Vorgarten in ein artenreiches Biotop nach Zell ein.

Unser Vorstandsmitglied Anke hat sich dankenswerterweise Notizen hierzu gemacht, die wir Euch hier gerne vorstellen möchten. Herzlichen Dank an Anke dafür!

Jürgen Schneider ist seit Jahren Vorsitzender des NABU-Meerbachtal und pflegt mit seinen aktiven Unterstützern riesige Wiesenflächen bei Bensheim-Gronau und Tongruben Heppenheim. Er dokumentiert das Insektenvorkommen auf den Wiesen und passt die Mahd (soweit es geht ) dem Lebenszyklus der seltenen Schmetterlinge und Wildbienen an.

Wer das nicht leisten kann, sollte einige wenige Grundregeln beherzigen, die auch jedes städt.Umweltamt und Grünflächenamt umsetzten muss, wenn man dem Insektensterben entgegenwirken will.

  • Honigbienenvölker nur auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, nicht auf Wiesen/Blühflächen/Streuobstwiesen, da sie den Wildbienen und allen sonstigen Insekten, die sich von Pollen ernähren, die Nahrung wegnehmen.
  • Bei der Mahd Ränder und Gebiete in der Fläche (Mosaik) stehen lassen, die erst im folgenden Jahr gemäht werden, da viele Insekten als Puppen oder Eier im Altgras überwintern !!!
  • Erst im Spätsommer mähen.
  • Nach der Mahd das Mähgut entfernen, denn je magerer die Böden desto höher die botanische Artenvielfalt, die wiederum seltene Nahrungsspezialisten anzieht (Insekten,die sich nur von einer Pflanzenart ernähren).
  • Kein Rotationsmähwerk (Kreiselmäher) verwenden, denn das zerhäckselt alle Lebewesen – nur Schneidemesser nach Balkenmäher – Art einsetzen!

Zum Anlegen einer Blühfläche braucht es kein teures Saatgut, sondern man verwendet die Mahd einer artenreichen Wiese aus der Region (neue gesetzl. Vorgaben seit 2020): im Spätsommer die neue Fläche vorbereiten z.B. durch Abschieben der obersten Grasnarbe oder durch intensives Abrechen den Boden freilegen; darauf das Mahdgut der artenreichen Wiese aus der Region (enthält kein standortfremden Pflanzen) verteilen. Wichtig für Wildbienen sind zusätzlich Totholzstapel an sonnigen Standorten und unbewachsene Hangabbrüche oder sandige Stellen in der Wiese ohne Bewuchs.

Bewährt hat sich auch für Rebhühner und Feldlerchen eine kleine Ackerfläche mit Weizen einzusäen, geteilt in eine Brachfläche mit der jährlich gewechselt werden kann; um diese Bodenbrüter im Bestand zu schützen.

Projekt Vorgarten:

  • Vorgarten ausräumen und Mutterboden austauschen
  • Den Garten  2/3 der Fläche mit Lössboden (kalkhaltiges Steinmehl) und 1/3 mit Feinkies auffüllen; in den Feinkies-Bereich können mediterrane Stauden und Fettblattpflanzen eingesetzt werden und in den Lössbodenbereich wurden Samen einer artenreiche Wiese (u.a. mit Disteln, Dost) eingebracht;
  • Zusätzlich kamen eine kleine Wasserstelle, eine unbewachsene Sandstelle, ein Totoholzstapel und eine Natursteinmauer an den sonnigen Rand des Gartens – so konnte auf kleinem Raum viele unterschiedliche Biotope geschaffen werden
  • Vorteil: wenig wässern durch standortangepasste Pflanzen, wenig Pflege 1x Gras entfernen und 1x mähen und hohe Artenvielfalt an Insekten durch blühende Wildkräuter und frühblühende Steckzwiebeln z.B.Krokuss
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