NABU Bergstraße stellt Weichen für das Naturschutzjahr 2025

Der NABU Kreisverband Bergstraße hat in seiner ersten Vorstandssitzung des Jahres wichtige Beschlüsse für den Natur- und Artenschutz in der Region gefasst. Neben bewährten Maßnahmen wurden neue Projekte und Kooperationen beschlossen, um die Naturschutzarbeit weiter auszubauen. Die Sitzung bot zudem Raum für Berichte über aktuelle Herausforderungen auf Landesebene sowie über Möglichkeiten zur besseren Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Organisationen.

Schutzmaßnahmen für Amphibien werden fortgeführt

Ein zentraler Punkt der Sitzung war die Fortführung des Amphibienschutzes im Kreis Bergstraße. Der NABU setzt sich seit Jahren aktiv für den Schutz wandernder Kröten, Frösche und Molche ein, die im Frühjahr ihre Laichgewässer aufsuchen. Auch 2025 wird das bestehende Budget für Schutzmaßnahmen und ehrenamtliche Helfer*innen fortgeführt, um die Tiere sicher über Straßen zu bringen und ihren Lebensraum langfristig zu sichern.

Herausforderungen im Natur- und Artenschutz: Baugebiet Affolterbach

Ein zentrales Thema der Sitzung war die Situation im geplanten Baugebiet Affolterbach. Die Naturschutzverbände setzen sich für eine Unterschutzstellung der betroffenen Wiesen ein, da diese wertvolle Biotope für zahlreiche gefährdete Arten darstellen. Ursprünglich bestand für Teile der Fläche eine Ausnahmegenehmigung zur Bebauung, die jedoch inzwischen ausgelaufen ist. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) hat daraufhin einen Baustopp verhängt und ein neues Artenschutzgutachten in Auftrag gegeben.

Besonders besorgniserregend ist die bereits erfolgte widerrechtliche Entfernung von Schilf durch die Stadt Michelbach. Dieses Gebiet diente nachweislich als Brutstätte für die seltene Bekassine. Die fortschreitende Beeinträchtigung dieses Lebensraums steht im Widerspruch zu geltenden Naturschutzbestimmungen. Der NABU Kreisverband wird den weiteren Verlauf der Untersuchungen genau verfolgen und sich aktiv für eine naturschutzfreundliche Lösung einsetzen.

Kooperation mit dem Naturschutzzentrum Bergstraße

Ein weiteres wichtiges Thema war die Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Bergstraße (NZB). Der NABU Kreisverband hat beschlossen, seinen Mitgliedern die Möglichkeit zu bieten, ihre Kinder an den naturpädagogischen Veranstaltungen der Jugendgruppe teilnehmen zu lassen. NABU-Mitglieder erhalten künftig einen Rabatt von 50 % auf die Teilnahmegebühren und zahlen somit nur die Hälfte des regulären Preises.

Die Maßnahme ist eine Reaktion darauf, dass es derzeit in vielen NABU-Gliederungen keine eigenen Jugendangebote gibt. Ziel ist es, Familien mit naturinteressierten Kindern eine Möglichkeit zu bieten, sich aktiv mit Umwelt- und Naturschutzthemen auseinanderzusetzen.

Neues Umweltprojekt mit dem BUND: „Klimamonologe“

Ein weiteres zukunftsweisendes Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit dem BUND. Am 14. Juni 2025 wird im Saalbaukino Heppenheim das Theaterstück „Klimamonologe“ aufgeführt, das sich künstlerisch mit den Herausforderungen der Klimakrise auseinandersetzt. Die Veranstaltung wird von einer Diskussionsrunde mit lokalen Umweltverbänden begleitet, bei der auch der NABU vertreten sein wird.

Das Projekt soll auf kreative Weise für den Umwelt- und Klimaschutz sensibilisieren und gleichzeitig aufzeigen, wie gesellschaftlicher Wandel angestoßen werden kann.

Frühlingsfest und NABU-Sommerfest: Veranstaltungen für Naturfreunde

Auch das Veranstaltungsjahr 2025 nimmt Gestalt an. Der NABU wird sich am Frühlingsfest des Naturschutzzentrums Bergstraße am 30. März beteiligen. Geplant sind ein Infostand und Mitmachaktionen für Kinder.

Ein besonderes Highlight wird das Amphibienretter- und NABU-Sommerfest am 24. August sein. Ursprünglich als interne Veranstaltung zur Ehrung der Amphibienschutz-Helfer*innen gedacht, wird es in diesem Jahr erstmals als offenes Sommerfest für alle NABU-Mitglieder im Kreis gestaltet. Es soll eine Gelegenheit zum Austausch bieten und die Gemeinschaft im Verband stärken.

Weitere Naturschutzprojekte und Herausforderungen

Der Vorstand diskutierte auch über weitere aktuelle Herausforderungen im Naturschutz. Ein großes Problem stellt die gestrichene Finanzierung des Wasserbüffel-Beweidungsprojekts in Niedermooren dar. Aufgrund der politischen Neuausrichtung im hessischen Umweltministerium wurden die bisherigen Fördermittel für dieses wichtige Artenschutzprojekt eingestellt. Dies könnte langfristig negative Auswirkungen auf das betroffene Ökosystem haben.

Blick in die Zukunft: Neue Initiativen und Vernetzung

Neben den laufenden Projekten wird der NABU Kreisverband neue Formate zur besseren Vernetzung der NABU-Gliederungen einführen. Am 28. März findet das erste Treffen eines neuen Kreisrats statt, der den Austausch zwischen den NABU-Gruppen fördern und eine Plattform für gemeinsame Themen und Herausforderungen bieten soll. Ziel ist es, durch regelmäßige Treffen Synergien zu nutzen und die Naturschutzarbeit auf Kreisebene noch effektiver zu gestalten.

Auch auf überregionaler Ebene ist der NABU aktiv. Michael Kärchner berichtete vom Landesrat des NABU Hessen, der Mitte März im Bildungszentrum Gladenbach stattfand. Themen waren unter anderem die Förderung des Ehrenamts, die schwierige Naturschutz-Situation mit dem neuen Umweltminister sowie aktuelle Entwicklungen aus den NABU-Arbeitsgruppen.

Fazit: Ein starkes Jahr für den Naturschutz

Mit den gefassten Beschlüssen und den neuen Initiativen setzt der NABU Kreisverband Bergstraße auch 2025 deutliche Akzente für den Natur- und Artenschutz. Die Bandbreite reicht von direkten Schutzmaßnahmen über Bildungsprojekte bis hin zur Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen und politischem Engagement.

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